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Ghozo

Das Gute beim Segeln ist, dass bei all den Eindrücken, die man sammelt, genug Zeit bleibt, um alles sacken zu lassen. Die Segelzeit und auch die Zeit vor Anker ist geprägt im Wesentlichen vom Nichtstun. Wenn man absieht vom Kochen oder Putzen, Wäschewaschen, normales Leben eben.
Schnell irgendwo hinkommen ist nicht, man verbringt nicht 4 Wochen mit vollem Programm irgendwo auf der Welt und fliegt schnell wieder nach Hause. Bei uns geht alles sehr viel langsamer.

Wie zu erwarten war, geht es Dieter ziemlich gut, wenn wir unterwegs sind. Klar ist er manchmal fix und fertig – dann hilft schlafen. Gegen die Sonne helfen Kleider mit UV 50 Schutz. Jonas hat eine Art knöchellanges Gewand genäht für seinen Papa , sensationell. Gesicht und Halsausschnitt sind nur mit Creme zu schützen und mit Hut, die Augen haben ein Problem mit Sonne und Wind.
Die Vergesslichkeit nimmt manchmal bedenkliche Formen an – wir wollten zum Beispiel vorwärts anlegen und Dieter hätte beinahe ein Schiff zusammen gerannt, weil er schlicht vergaß, das Bugstrahlruder zu benutzen.
Man sieht es ihm nicht an, dass er vor einem Jahr mit der Transplantation zu kämpfen hatte und darum neigt jeder, auch er selber dazu, sich, bzw. ihn zu überschätzen. Das ist bei anderen Kranken bestimmt genau so. Die meisten wollen ganz schnell in ihren Alltag vor der Krankheit zurückkehren, es soll alles schnell wieder so sein wie früher. Dabei ist der Mensch danach verändert, nicht nur, weil er Eigenschaften seines Spenders angenommen hat – von denen die wenigsten wissen, wer es war-, sondern auch, weil das Ganze so plötzlich kam und einen überrollt hatte und verarbeitet werden will. Die Seele hinkt dem Körper hinterher. Körperlich fit zu werden, ist der Anfang.
Das Segeln ist eine gute Chance, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.