Diese Website verwendet Cookies.
Wir verwenden Cookies, um Funktionen für diese Webseite anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Sie akzeptieren unsere Cookies, wenn Sie diese Webseite nutzen. Mehr lesen

Auf der nördlichen Route von West nach Ost wechseln sich, anders als auf der Südroute, die Tiefs mit Flauten ab. Aus diesem Grund nimmt jedes Schiff genügend Sprit in Reserve mit, um durch die Flauten motoren zu können. Wir haben leider ein Problem mit der Welle bzw. daraus folgend der Wellendichtung und können den Motor nicht mehr fahren. Heißt wir warten und sitzen die regelmäßig auftretende Windstille mit nervtötendem Schlagen der Segel aus und üben uns in Geduld. Die Betonung liegt auf Üben. Wir sind morgen 2 Wochen unterwegs und hatten gehofft, in 20Tagen anzukommen.  Daraus wird nichts und es wird auch nichts aus Horta, denn dort können wir nicht gekrant werden. Der Motor samt Welle muss auf einem Trockendock repariert werden vor der Weiterfahrt ins Mittelmeer.  Eine passende Werft suchen wir noch. Das Tief rückt hinter uns her und zieht dann Richtung Norden, in der Hoffnung, dass wir mit dem Südwind auf der Rückseite gut zu den Azoren kommen. Das ist alles wenig erfreulich und zerrt an den Nerven. Immerhin haben wir genügend Proviant dabei, ein schwacher Trost.

Gestern tauchte im Wetterbericht wieder das letzte Woche befürchtete Tief auf, zwar deutlich kleiner, aber weit nach Süden reichend. Wir änderten unseren Kurs von Ost nach Süd und versuchen dem Tief und seinen Ausläufern auszuweichen. Mit 2 Reffs laufen wir immer noch 7 bis 8kn am Wind. Das Leben an Bord ist unbequem geworden, jeder Schritt muss wohlüberlegt werden, festhalten ist angesagt, wir wollen keine Knochenbrüche. Bei Tageslicht erscheint alles viel ungefährlicher als nachts, zumal gerade Neumond ist und die Nächte wolkenverhangen und schwarz sind. Der fehlende Schlaf wird tagsüber nachgeholt und wir sind uns einig darin, dass wir gerne schon da wären. Es sind aber immer noch mehr als 1000sm und der Wetterbericht verheißt uns keine Ruhe.
Gestern war so eine richtige rabenschwarze Nacht, kein Mond, keine Sterne, wolkenverhangener Himmel und viel zu viel Wind.  Mit dem 3.Reff im Groß und einem kleinen Fetzen Tuch vorne wetterten wir die Böen ab, die uns bei Tageslicht und Sonne nur halb so wild erschienen wären. Die Ausläufer des Tiefs haben uns erwischt, obwohl wir mit Rauschefahrt nach Süden ausgewichen sind. Leider sagt der Wetterbericht für die nächsten Tage sowohl Flaute, als auch fetten Gegenwind auf den letzten 300sm voraus. Das können wir gar nicht gebrauchen.  Aber es sind ja noch ein paar Tage hin und wir hoffen, dass sich der Wind noch etwas günstiger für uns drehen wird und wir eine der Inseln anlegen können. Ausserdem würden wir gerne so langsam mal ankommen.
Der stürmische Wind ist vorbeigezogen, es ist alles heil geblieben,  jetzt scheint die Sonne, am blauen Himmel ziehen kleine Wattewölkchen entlang,  wir laufen mit 7kn auf unser Ziel zu und arbeiten die verbleibenden 288sm ab.

 

Die Welt sieht wieder freundlich aus und wir sind voraussichtlich in 2 Tagen da. Der Atlantik hat uns diesmal viel abverlangt und 3 Wochen reichen uns jetzt auch. Der Wetterbericht verspricht uns 3-4 Windstärken bis Horta und der Wind soll noch so drehen, dass wir im Laufe des Tages unser Ziel anlegen können - hoffentlich. Wir können Wasser machen, duschen ohne uns den Hals zu brechen und kochen bei mässiger Krängung von 15 Grad, was will man mehr. Es fehlt nur noch der Rotwein und im Sichtfeld eine etwas andere Farbe als blau.